Relokationsschleife

Wenn eine Werbeagentur erwachsen wird, ist es wie bei Kindern: Die Flegeljahre sind irgendwann vorbei, man will ein eigenes Auto – oder gleich eine ganze Automarke – und man zieht natürlich aus. Klar. In unserem Fall ist das nicht anders. Wer es noch nicht wusste: Die Automarke ist schon da – also musste auch eine neue Bude her. Nach verlockenden Angeboten aus New York, Rio und Tokyo haben wir uns nach vielem hin und her für eine kuriose Lösung entschieden: Wir bleiben in Marienburg und teilen uns auf zwei Häuser auf. 

State oft the heart

Zwei Häuser für eine Agentur? Ganz einfach: Im Grunde haben wir es hier mit einer Art Relaunch zu tun, den wir sonst unseren Kunden angedeihen lassen. Das macht man hier und da, um den eigenen Content, den veränderten Umständen anzupassen. Und da wir nun mal ständig wachsen und zudem auch noch volljährig sind, darf es auch mal etwas mehr sein. Hierzu haben wir auf den schicken, alten Onepager in der Mehlemer Straße verzichtet und unseren Content auf zwei übersichtliche neue Seiten verteilt. Responsive, versteht sich. Wer also ohne Cookie und mobil unterwegs ist, landet erstmal in der Lindenallee 43. Hier gibt es schon auf dem ersten Viewport eine reizende Villa, wie man es von der alten Domain bereits gewohnt ist. Etwas weiter links gibt es in der Lindenallee 31 dann den passwortgeschützten Kreativbereich. Sozusagen unser Adult Content. Da kommt man aber nur rein, wenn man auf dem ersten Viewport ein Ticket gezogen hat. Und auch dann darf man nur gucken. Nicht anfassen.

Reine Freudentränen

Der geneigte Leser mag sich nun fragen: Warum die ganze Arbeit? Es war doch schön, so wie es war. Nicht ganz. Denn – was nur wenige wissen: Durch die vielen Freudentränen bei unserer Arbeit im Weinberg der Werbung lädt sich das umgebene Gemäuer statisch auf. Wie in Ghostbusters 2. Koreanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass dies der Grund für die vielen Nervenzusammenbrüche in der Medienbranche ist. Nicht die Arbeit. Nicht die Kunden. Es ist das Psy-Muster der Freudentränen. Und da die Kreativabteilung naturgemäß deutlich sensibler darauf reagiert als normale Menschen, haben wir unsere Kreativköpfe in eine entsprechende Spezialkonstruktion gesteckt. Hier wird die Energie der Freudentränen durch eine komplizierte Apparatur hinter der Vertäfelung aufgefangen und für die Produktion eines Gegenmittels genutzt. Wenn Sie mal wieder in der Gegend sind, schauen Sie sich ruhig die glücklichen Gesichter an. Es wirkt.

Autor: Daniel Schreiber