Ich muss dringend mal eine Lanze für eine wirklich friedenstiftende App brechen. Ehrlich. Denn viel wird derzeit kolportiert über die negativen Aspekte von WhatsApp – aber niemand sieht die Früchte des Friedens. Gerade in diesen Wochen, da unser Chefdenker seinen gesamten Jahresurlaub an einem Stück abfeiert und mithin das berühmte „Machtvakuum“ auszubrechen droht – ältere Leser erinnern sich vielleicht – ist es dank WhatsApp so friedvoll, dass ich an manchen Tagen ohne Taser und Pfefferspray in die Agentur komme.
Es gibt sogar Tage ohne Tränen.
Der Grund dafür ist leicht erklärt: Schwelende Konfliktherde werden neuerdings bereits im Keimstadium in der WhatsApp-Gruppe abgetötet. Insbesondere die Küchensituation – sonst stets auf Defcon 1 – führt mittlerweile zu keinen Toten mehr.
Ich glaube, selbst Damla hat seit Monaten kein Blut mehr an Ihren Händen. Stattdessen kommen von Tim dezente Hinweise über die strafrechtlichen Konsequenzen des Nahrungsmitteldiebstahls und zwei Katzenbildchen später haben sich alle wieder lieb. Darüber hinaus werden frühmorgendlich die Stau-Situationen des Kölner Umlands geteilt, neue Tattoos präsentiert und Urlaubsbilder geshared – wie es neudeutsch heißt. Heaven is a place on earth.
Ich denke sogar darüber nach, diesen Umstand an die UNO zu melden. Wenn man eine Kölner Werbeagentur mit einer simplen Gruppendiskussion zum kuscheligen Friedensparadies umgestalten kann, was ist dann erst im Gazastreifen oder der Ukraine möglich? Insbesondere Anna könnte hier mit ihrer umsichtigen und diplomatischen Art wahre Wunder bewirken. Unter dem Strich würde sie die Konflikte einfach beenden. Zur Not könnte Alex mit einem Scherz die angeheizte Stimmung auflockern und Tim käme mit einer Lösung um die Ecke, die niemand bedacht hatte.
Schon wäre Frieden im Karton. Immerhin müsste man dann nicht Tom von der Leine lassen. Der würde alles mit einer Party lösen.
Bevor ich zu sehr ins Detail gehe, schließe ich diesen Beitrag mit der Hoffnung auf eine bessere Welt. Immerhin kommen wir dieser ja nun jeden Tag ein Stückchen näher. Und mit viel Glück rammt mir Jenny für diesen Beitrag nicht ihren Bleistift in mein Ohr – so wie sie es früher gerne tat. Auch wenn es mir half, stets noch besser auf den Punkt zu kommen, höre ich neuerdings deutlich besser. Alles dank WhatsApp. Nur die Zähne tun immer noch weh…
Amen.
Autor: Daniel Schreiber