Machen wir es kurz und schmerzlos: Der Blog fällt diesen Monat aus. Ganz einfach. Das ist bereits beschlossene Sache. Die Gründe hierfür sind vielfältiger Natur – tun aber im Grunde nichts zur Sache. Außerdem liegen Sie auf der Hand, die Gründe. Denn was könnte im November schon Berichtenswertes geschehen sein? Ein grauer Monat üblicherweise. Das letzte Aufbäumen vor der Wintersonnenwende – oder wer es mag: Weihnachten, Hanukkah oder Kwanzaa.
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Liste X
Bestimmt denken Sie, dass es ganz lustig ist als Texter. Ein bisschen tippen, ein bisschen denken, viel reden und immer frischer Kaffee. Aber Pustekuchen – es ist ein ständiger Kampf. Ein Beispiel: Während ich diese Zeilen tippe, kratzt, hämmert und marodiert die Marketing-Tante vor meiner virtuellen Tür. Wo denn der verdammte Blog sei, brüllt sie mit ihrer tiefen und gutturalen Damönen-Stimme. Dazu Flüche auf Irisch, Latein und in einem seltenen, afrikanischen Klicklaut-Dialekt. Sie hat sich doch tatsächlich in den Kopf gesetzt, dass ich über unsere Glücklichmacher-Karte schreibe – eine Art necom-Bonussystem. Jetzt will sie Ergebnisse sehen, sonst gibt’s Saures. Klar, dass so ein zartes Wesen wie ich davon nicht unbeeindruckt ist. Das kann einen richtig fertig machen – auch, wenn man als Texter einiges gewohnt ist. Ehrlich gesagt, ist heute sogar einer der guten Tage. Man ist ja mit wenig zufrieden.
Heilbuttvorlage im Widerstand
Als ich Mitte der achtziger Jahre zusammen mit meinem großartigen Opa einen Urlaub in der damaligen DDR machte, führte dies dank eines Ost-Berliner Softeises zu einer viertägigen, fulminanten Magenverstimmung, deren Zenit ich während einer elfstündigen Zugfahrt nach Hause erlebte. Ich schätze, dass dies zu meiner grundlegenden Skepsis gegenüber dem Konzept des Verreisens geführt hat. Ein durchaus verständlicher Umstand, wenn man bedenkt, dass „Magenverstimmung“ die freundlichste Umschreibung ist, die ich dieser Situation in diesem Zusammenhang geben möchte. Ein Worst-Case-Scenario im besten Sinne des Wortes. Mein Vietnam.
Wir sind Köln
Es ist landläufig bekannt, dass der perfekte Tag für einen Aufbruch immer ein Mittwoch ist. Das wussten schon die alten Römer. Er ist nicht so doppelzüngig wie ein Montag – mit all seiner geheuchelten Motivation und auch nicht so ausgelutscht wie ein Freitag. Mittwoch ist perfekt. Das Bergfest. Der Luis Trenker unter den Wochentagen und der Gipfel der Leistungsfähigkeit. Schon das Volk Israel zog an einem Mittwoch aus Ägypten aus. Direkt nach dem Frühstück. Und es war auch ein Mittwoch, als der Todesstern in die Luft gesprengt wurde. Nach dem Mittagsessen und noch vor dem Nickerchen. So war es natürlich auch ein Mittwoch, als wir unsere geliebte Agentur in Kisten packten. Stück für Stück Geschichte in Pappkartons. Unser Auszug ins gelobte Land.