Erst kürzlich habe ich von dem Gerücht berichtet, dass die necom bald in neuen Gefilden zu finden ist. Aus meiner Vision eines begrünten Unternehmenssitzes in zentraler Lage und all den hübschen Annehmlichkeiten, die ich mir ausgemalt hatte, ist nur in begrenztem Maße etwas geworden. Erfolgreicher waren unsere Methoden, die Nachbarn rauszuekeln, denn wir machen es wie die Europäische Union in den 90er Jahren: Eine Süd-Osterweiterung steht in Kürze an.
Nun hat das beengte Miteinander tatsächlich bald ein Ende. Mehrere Hundert Quadratmeter werden wir vermutlich schon ab Juli zusätzlich haben und uns dann auf der kompletten Etage richtig schön ausbreiten. Die Frage, die sich mir aktuell allerdings stellt, ist folgende: Wer zum Henker schleppt den ganzen Kram eigentlich nach nebenan? Stühle, Computer, Bildschirme, Schränke, Kugelschreiber, Kickertisch & Co. wollen ja zumindest teilweise bewegt werden.
Jaaa, ich weiß, ich weiß – eigentlich ist das ein Klacks. Immerhin ziehen wir gar nicht richtig um, sondern erweitern ja nur. Darum tragen wir ja längst nicht alles rüber. Außerdem ist das ja ein läpscher Erdgeschoß-Umzug. Und mit der gesamten Mannschaft läuft ja sowieso jeder maximal dreimal die fünf Meter nach nebenan. Aber was Umzüge angeht, bin ich einfach ein wenig traumatisiert. Ich bin teilweise im Zehnmonats-Takt umgezogen und bei mir lief das immer so:
Ich lud etwa 47 Menschen mit einer fröhlichen Email zum Umzug ein, lockte mit gefüllten Bierkästen und Mutters Kartoffelsalat – und es antwortete lediglich der beste Freund mit einer Absage. Irgendwie fanden sich dann zwei Stunden nach angekündigtem Umzugsstart doch noch einige gute Seelen ein, die sich aber eher an einer Topfpflanze festhielten, als den Umzugswagen zu füllen. Abends war ich dann völlig abgekämpft und versank die nächsten Wochen im Chaos. Lustig war das eigentlich nie so richtig…
Vielleicht liegt es aber auch an meiner Haltung. Ich sollte das Ganze mit einer ähnlichen Portion Humor sehen, wie der Schweizer Genosse hier, der sich jene Todesanzeige selber textete.
Machen wir aus dem Umzug doch einfach eine Teambuilding-Maßnahme: Da die SEO-Abteilung allen voran die erweiterten Büros bevölkern wird, tragen wir also vornehmlich deren Krimskrams nach drüben. Also, habe ich endlich die Gelegenheit, mit Kollegen, mit denen ich sonst kaum Überschneidungen habe, ein Projekt zu wuppen. Eine Rafting-Tour, wie sie die hippen Mitstreiter aus der Werbe-Szene gerne anbieten, wäre für mich ehrlich gesagt auch nicht wirklich besser, als ein Umzug. Sofern es nicht gerade regnet, werde ich bei unserem „Event“ wenigstens nicht nass und muss keine beknackten Schwimmwesten tragen.
Mein Aufruf daher an Euch, liebe Kollegas: Sollte ich mich dann doch hier und da ein paar Minuten hinter der Topfpflanze verstecken, seid großzügig und zeigt Verständnis. Schließlich schweige ich über Eure Verfehlungen auch wie ein Grab, also außerhalb dieses Blogs jedenfalls.