Werbung kann vieles: Verführen, verkaufen, vermitteln und in den letzten Jahren vermehrt – vertuschen. Dank Photoshop & Co. muss sich kein Model mehr für einen schlaffen Po schämen. Die übertriebene Retusche gerät allerdings mit schöner Regelmäßigkeit ins Kreuzfeuer.
So ein Photoshop-Desaster hat schon einen ziemlichen Unterhaltungswert. Wir erinnern uns gerne an Sarkozy, der erst athletisch-staatsmännisch und kurz darauf mit einer deutlichen Speckrolle auf seinem Urlaubs-Kanu saß. Nichtsdestotrotz geht es hier natürlich um etwas ganz anderes: Einen übertriebenen Perfektionismus, der das Ziel verfolgt, Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen, aber weit über das Ziel hinaus schießt. Makellosigkeit, egal, ob an Mensch oder Maschine, als Maxime.
Bestes Beispiel dafür sind die amputierten Finger der Tochter von Top-Modell Kate Moss. Eigentlich schwer vorzustellbar, dass eine 8-Jährige überhaupt returschier-taugliche Makel aufweist. Trotzdem verlor sie nach dem Fotoshooting mit der Vogue ganz schmerzlos zwei Finger. Und zwar den kleinen und den Ringfinger. Als Volljährige hätte ihr dieser Zustand in der Realität den Vorteil verschafft, sehr lässig Two-Fingers-Rum zu bestellen. Vielleicht wird sie dank dieses Skandals in wenigen Jahren das Testimonial für die nächste Bacardi-Kampagne.
Bei uns würde sie nicht allzu weit kommen, wir mögen reale, kleine Makel nämlich ganz gerne. Und dreckige Fingernägel lassen sich unserer Erfahrung nach ganz gut mit Wasser und Seife entfernen. Da muss man nicht gleich zu virtuellen Hackebeilen greifen. So garantieren wir, dass unsere Mitarbeiter auch bei Arbeitseinsätzen im Gefahrengebiet Werbung noch ihre fünf Finger behalten.
Für diese Erkenntnis bedarf es allerdings fünf vollständiger Sinne.