Schmoozefest

Bevor ich mit necom in Berührung kam, hatte ich ein gespaltenes Verhältnis zu winterlichen Festivitäten. Jetzt habe ich ein gespaltenes Verhältnis zu mir und das das andere hat sich erledigt. Warum? Ganz einfach: Wie kundige Leser dieses Blogs bereits wissen, musste ich seinerzeit eine derbe Folter über mich ergehen lassen, gegen die Waterboarding wie fröhlicher Wasserspaß anmutet (zur Erinnerung hier klicken!). Seitdem freue ich mich über alles. Jeden Tag. Und lediglich ein leichtes Zucken nebst spontanem Wasserlassen überkommt mich bei dem Gedanken an Dominosteine und Glühwein. Gegen beides gibt es glücklicherweise Lösungen aus der Arzneimittelshowbranche.

Lucky me.

Was die kalte Jahreszeit aber wirklich zum erträglichen Spaß macht, ist die alljährliche festliche Zusammenkunft in unserer kleinen Kölner Werbeagentur am Rande der Vernunft. Nicht wegen der Skandale oder Eskalationen, wie man es bei einer Werberfeier vermuten mag – sondern wegen der Hächzlischkeit, wie der Tscheche sagt. Nur bei Versammlungen dieser Art kommt die geballte Grandezza dieses Haufens voll zur Geltung. Dieses Jahr konnte ich beispielsweise meine Forschungen komplettieren, die einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von Toms Oberbekleidung und der Partytemperatur betreffen. Kurioserweise gibt es hier einen Koeffizienten der sich aus der sinkenden Höhe von Gias Absätzen zusammensetzt. Normalerweise beobachte ich ja eher eine sinkende Fähigkeit zur Artikulierung von Konsonanten – konnte diesbezüglich aber keine verlässlichen Daten sammeln. Ehrlich. Konsonantentechnisch waren alle voll auf der Höhe.

Neu für mich war die Krabbelgruppe der mehr oder weniger frisch erzeugten necom-Nachfahren nebst Mütter. Als Egozentriker schätze ich es einfach nicht, wenn die kleinen Biester mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen als ich. Ich liebäugelte kurz damit, die Luft anzuhalten – aber „der Jenny“ hätte mir eins auf die Mütze gegeben. So habe ich mich dann im Raucherbereich vergnügt, obwohl ich eigentlich aufhören wollte. Echt ehrlich. Hier gab es einige spritzige Standups der Comedy Routiniers Anna, Alex und Franzi. Ich verneige mich in Ehrfurcht vor so viel Balance auf der engen Treppe.

Kurzum: Die Wärmeleitfähigkeit der Versammlung darf man getrost als exorbitant bezeichnen. Auch wenn eine ordentlich Schweineschlachtplatte fehlte.

Man kann nicht alles haben.

Außer in der Werbung.
Da geht alles.

Autor: Daniel Schreiber

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